Chronik:


Vorgeschichte:

Im 19. Jahrhundert spielten - meistenst nur schwach ausgebildete - Musikanten als "Schnorranten" in Städten auf Straßen oder in Dörfern zum Kirchweihtanz auf. Sie waren fast immer "Wandervögel", d.h., "ihr Feld War die Welt", wo sie ein schönes Stück Geld verdienten. Sesshaft blieben sie kaum, vielmehr zog es sie "heim zu Frau und Kind, zum schmucken Häuschen".

 

In Büchelberg besaßen 1841/42 vier Musikanten etwas Land. Unter den in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach Amerika Ausgewanderten wird einer als "Musikant" und einer als "Musiker" bezeichnet. Nach dem Bericht von Pfarrer Klör (1856-1863) versammelte sich schon in seiner Amtszeit in Büchelberg an Silvester um die Mitternachtsstunde die Jugend und sang unter der Begleitung der Dorfkapelle das "Großer Gott wir loben dich".

1924 - Musikverein "Bienwaldklänge" Büchelberg:

1923 - einem ausgesprochenen Notjahr - gab Lehrer Ernst Fischer Jugendlichen Musikunterricht. Einige waren davon so begeister, dass sie von Haus zu Haus gingen und Geld sammelten, um dem zu gründenden Musikverein die Anschaffung von Instrumenten zu ermöglichen. Im Herbst 1924 wurde im Gasthaus "Zur Rose" der Musikverein "Bienwaldklänge" aus der Taufe gehoben. 24 Gründungsmitglieder wählten Franz Weiß zum Vorsitzenden, Karl Niederer zu seinem Stellvertreter und Georg Brossart zum Kassier.

 

In relativ kurzer Zeit stellten die Dirigenten Ernst Fischer, dann ein gewisser Riesbeck aus Rohrbach und nach diesem einer namens Hartmann aus Karlsruhe eine Kapelle auf die Beine, die das kulturelle Leben des Dorfes wesentlich bereicherte: Auf dem Kirchplatz gab sie Standkonzerte, an Fronleichnam spielte sie morgens bei Prozession Sakramentslieder und nachmittags auf dem Kirchplatz volkstümliche Weisen zur geselligen Unterhaltung. Ab 1933 führte sie den vom Dreschschopf aus durch das Dorf ziehende Ernteumzug an. Und dass an Fastnacht, Pfingsten und Kirchweih die "Bienwaldmusikanten" zum Tanz aufspielten, war selbsverständlich. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs musste auch der Musikverein seine Tätigkeit einstellen.

 

Musikverein "Bienwaldklänge" im Jahr 1924
Musikverein "Bienwaldklänge" im Jahr 1924

Im Krieg verloren sieben Musiker ihr Leben. Die in die Heimat Zurückgekehrten hatten ihre Instrumente eingebüßt; ebenso der Verein, der außerdem seine Noten, Rechnungs- und Protokollbücher verloren hatte. Erst 1986 zeichnete Konrad Nicola nach Erinnerungen der Veteranen Wilhelm Braun, Robert Ghiradini und Heinrich Moulliet in einer Chronik die Geschichte des Vereins nach.In den Nachkriegsjahren fehlten für die Anschaffung von Musikinstrumenten das Geld und zum Musizieren die Zeit.

1961 - Musikverein "Bienwaldkapelle" Büchelberg:

Angeregt durch Lehrer Bernhard Frankmann ergriffen 1961 die ehemaligen Aktiven Alois Braun, Wilhelm Braun, Arnold Deris, Heinrich Moulliet, Robert Ghiradini und Martin Weiß die Initiative für die Gründung eines neuen Vereins. Ende August wurde im Saale "Zur Traube" der "Musikverein, Bienwaldkapelle" aus der Taufe gehoben. Martin Weiß wurde zum Vorsitzenden, Alois Braun zu seinem Stellvertreter, Wilfried Weiß zum Schriftführer und Robert Nold zum Kassierer gewählt. Vereinslokal war die Gaststätte "Zum Gutenbrunnen". die Musikproben fanden ab Oktober 1962 in einem Schulsaal, ab 1965 abwechselnd in den Gaststätten "Zum Gutenbrunnen" und "Zur Traube" sowie in der Tabakwiegehalle statt, bis 1972 im Gaststättentrakt der Mehrzweckhalle und ab 1983 in einem Raum darüber möglich waren.

 

Musikverein "Bienwaldkapelle" im Jahr 1966
Musikverein "Bienwaldkapelle" im Jahr 1966

Mit einem "Startkapital" der Gemeinde von 1000 DM, 650 DM Spenden von der Bevölkerung und einem Darlehen der Raiffeisenbank kaufte der Verein Instrumente und übereignete sie Musikern, die den Kaufpreis in Raten zurückzahlen konnten. Dirigiert wurde die Kapelle zunächst von Bernhard Frankmann, ab Oktober 1962 von Eugen Dietenbeck aus Minfeld und ab Oktober 1974 von Bernhard Lang aus Kandel. Wie der Musikverein "Bienwaldklänge" veranstaltete auch der Musikverein "Bienwaldkapelle" zahlreiche Konzerte - häufig mit dem örtlichen Gesangverein-, umrahmte Gottesdienste sowie religiöse und weltliche Feste.

1966 - Bezirksmusikfest in Büchelberg

Ein Höhepunkt in der Vereinsgeschichte war die Ausrichtung des Bezirksmusikfestes im Juli 1966: Auf dem Vordernberg hatte man ein 2000 Personen fassendes Zelt aufgestellt. nach dem Festgottesdienst am Sonntagmorgen konzertierte das Polizeimusikkorps aus Mainz. Nachmittags zogen 23 Musikkapellen in einem sternförmigen Marsch zum Dorfplatz. Das dort unter der Leitung des Festdirigenten Eugen Dietenbeck von über 500 Bläsern vorgetragene Opferlied "Die Flamme lodert" von Beethoven sei "für viele der Anwesenden zum unvergesslichen Erlebnis" geworden.

 

An dem Bezirksmusikfest beteiligte sich auch die Musik- und Trachtenkapelle vom Markt Taxenbach im Salzburger Land. Bereits 1963 hatten die Mitglieder dieser Kapelle das Verbandsmusikfest in Kandel besucht und in Büchelberg übernachtet. Durch die dabei erfahrene Gastfreundschaft entstand eine freundschaftliche Verbindung, die immer wieder zu Besuchen und Gegenbesuchen führte.


Kontaktieren Sie uns:

Musikverein "Bienwaldkapelle" Büchelberg e.V.

Vorsitzender: Stefan Müller

Dorfbrunnenstraße 48a

76744 Wörth-Büchelberg

 

kontakt(@)bienwaldkapelle-buechelberg.de